http://www.abendblatt.de/hamburg/harburg/article208380569/In-Moorburg-formiert-sich-Widerstand.html
Neue Bürgerinitiative ist in Gründung. Unterstützung haben sie von den Autobahngegnern aus Wilhelmsburg.
Moorburg. Mittlerweile nimmt der Widerstand gegen die geplante Autobahn A26-Ost auch im Bezirk Harburg erste organisatorische Formen an. In dem Dorf Moorburg hat sich eine Bürgerinitiative mit dem Namen „Stopp A26-Ost“ gebildet. Die Initiative in Gründung wolle sich bis zur Bürgerversammlung am 30. November in Moorburg in der Öffentlichkeit bekannt machen, sagte Mitbegründerin Lisa-Mia Schaich am Wochenende bei einer Protestaktion der Autobahngegner an der Straße Moorburger Schanze.
Bisher sind es die in Genehmigungsverfahren erfahrenen Bürgerinitiativen aus Wilhelmsburg, die den Bau der inzwischen auch als „Hafenpassage Hamburg“ titulierten A26-Ost, früher bekannt als Hafenquerspange, infrage stellen. Der Verein Zukunft Elbinsel Wilhelmsburg und die Initiative Engagierte Wilhelmsburger haben am Sonnabend mit einer ihrer „5 vor 12“-Protestaktionen über die ihrer Meinung nach möglichen Auswirkungen des Autobahnbaus auf das Dorf Moorburg informiert.
Jochen Klein erinnert an den inzwischen Stadtteil Neuhof, über den die Köhlbrandbrücke errichtet worden war – mit der Folge, dass dort kein Mensch mehr lebe. Nach Meinung der Autobahngegner bedrohe die A26-Ost die Identität des Dorfes Moorburg mit seinen etwa 800 Einwohnern. Ein Zeichen dafür sei, dass die Autobahnanschlussstelle den Namen „Hafen Süd“ tragen solle. „Moorburg würde damit als Ort praktisch ausgelöscht“, sagt Michael Rothschuh.
Die knapp zehn Kilometer lange Trasse der A26-Ost verbindet die Autobahn 7 mit der Autobahn 1 und erstreckt sich von Moorburg über Bostelbek, Kirchdorf bis Kirchdorf-Süd. Etwa sieben Kilometer der Strecke bestehen nicht aus Standard-Fahrbahnen, sondern aus sogenannten Ingenieurbauwerken, also Brücken und Stützwänden.
Bei Moorburg würde die Autobahn in bis zu mehr als 50 Meter Höhe verlaufen. „Autofahrer fahren in Höhe der Abluft des Kohlekraftwerkes und damit im Nieselregen oder bei Glatteis“, weist Kai Holm auf ein seiner Meinung nach „verrücktes Detail“ der Planung hin.
Die Autobahngegner halten die geplante „Hafenpassage Hamburg“ für sinnlos. Sie warnen, der Hafenwirtschaft werde von diesem Bauwerk kaum profitieren. Sinnvoller sei es, stattdessen die Planungen für einen Ersatzneubau der Köhlbrandbrücke oder eines Tunnels auf der Hafenhauptroute sofort zu beginnen. Manuel Humburg von Zukunft Elbinsel zeigt sich enttäuscht, dass Abgeordnete der Hamburger Bürgerschaft nicht einmal Stellung zu den vorgeschlagenen Alternativen nehmen.
Hamburgs Staatsrat für Verkehr, Andreas Rieckhof, und Mitarbeiter der Projektentwicklerin DEGES informieren am Mittwoch, 12. Oktober, 19 Uhr, im Kulturzentrum Rieckhof in Harburg, über den Stand der Planungen zum Bau der A26-Ost.
(tsu)